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Aus dem Leben des Künstlers

Lothar Reize wird am 9.1.1929 in Münster/Westf. geboren. Früh bemerkt wird sein Verhältnis zu Farbe als optischem Phänomen und seine Beschäftigung mit Zeichengerät. Daraufhin erfolgt die Ermunterung und der Beginn elementarer Schulung durch den Vater. der nach Münster gezogen ist, um dort als Dekorentwerfer und Designer für Kunstporzellan, darüberhinaus auch kunsterzieherisch tätig zu sein.Die Weiterführung liegt in den Händen befreundeter Kollegen aus dem Künstlerkreis. In dieser frühen Zeit schickt man Lothar Reize oft auf Reisen; er hält sich wiederholt in Süd- und Mitteldeutschland sowie in der Schweiz aut. u.a, in Basel. Konstanz. Zürich und Magdeburg. Hier erfährt er seine weitere Ausbildung in den Ateliers deutscher und schweizer Maler und Bildhauer, Das an Wechseln und Eindrücken reiche Erleben führt ihn zu erster Vertiefung und zur Frage zeichnerischer und malerischer Bewältigung: aus dem Vortasten
drängt es zum Vorstoßen. Zwischendurch wieder in Münster gibt man ihm Gelegenheit, sich mit dem bisher Erreichten beim Werk- und Kunstunterricht in Seminaren ergänzend mitzuteilen. im Jahre 1941
tritt er einmal in Halle/Saale an die Öffentlichkeit, wo er sich an einer Gemeinschaftsausstellung beteiligt, In den darauffolgenden Jahren wieder viel unterwegs wird jede Möglichkeit, die die Verhältnisse zulassen, zum Ausbau seines Könnens genutzt. Im Jahre 1944 kann er zunächst einen Abschluß im graphischen Teil finden. Dann kommt er bis 1945 zum Einsatz. Danach stellt sich heraus, daß so gut wie alle Arbeiten durch die Ereignisse verlorengegangen sind.Nun beginnt die Neuaufnahme des Schaffens, wobei Lothar Reize sich vorerst ganz der Farbe zuwendet; bevorzugt werden Oel und Pinsel. Es entstehen seine impressionistischen Blätter, deren Farbakkorde manchmal noch in heutigen Blättern nachklingen, Diese Zeit ist weiter angefüllt mit intensiven Materialexperimenten, mit dem Studium der Kunstgeschichte und einer Lehre als Porzellanmaler. Die Malexkursionen führen ausnahmslos ins Emsland. 1947 findet eine Kabinettausstellung statt.Etwa 1948 beginnt der Übergang zur expressiven Periode, in der die Farbe oft in nur wenigen Ausmischungen dominiert. Das Formale strebt auf einen zentralen Schwerpunkt zu. Es entstehen in dieser Zeit auffallend viele Portraits. Nebenher ist er mit der Restaurierung rückgeführter Museums- und Sammlerbestände beschäftigt. Außerdem ermöglichen ihm Besatzungsdienststellen einen ergiebigen Ausflug durch Europa. Hierbei kommt er mit der Kunsttöpferei, Glas-, Plakat - und Textilmalerei zusammen und kann sich so u.a. mit dem Material der angrenzenden Gebiete im Kunsthandwerk befassen. Zwischenzeitlich schlägt er sich über längere Strecken als Dolmetscher und Barmusiker durch.1953 beginnt für ihn im Rheinland eine Zeit des "stillen" Tuns. Während dieser Jahre wandelt sich seine Arbeit über dunkle Töne und vereinzelt hervortretender Farbe zur Komposition um den Gegenstand. "Er geht in die Tiefe und durchdringt die ersten Schichten des Geschehens "Gegenstand". Vor jeder Grenze werden die Mittel gesucht, die mit der nächsten Phase identisch und somit wirksam sind." Als Werkzeug wird neben dem Pinsel immer mehr die Spachtel vorgezogen. lm übrigen fristet er sein Leben als Porzellanmaler. Schafft eigene Entwürfe, Stahlstiche und einige topographische Reliefs für Universitäten. 1957 schlägt Lothar Reize sein Domizil in Münster/Westf. auf. Hier trifft man ihn hauptsächlich im Atelier an. Neben der wiederaufgenommenen Graphik, die allerdings inzwischen Überwiegend farbige Ergebnisse zeigt, verwendet er nun ausschließlich die Spachtel. "ln dauerndem Wechsel von Hell zu Dunkel dringt er seiner Absicht nach. Die Palette macht diese Verwandlungen mit. Die struktiven Elemente übernehmen die tragende Form, die Farbe gibt ihre Spontaneität auf wird zum Impuls“.Diese Zeit bringt eine kleine Ausstellung in Santa Ana, Calif, und Mitarbeit an Prospektillustration für dieses Gebiet. lm technischen Bereich: Gebrauchsgraphik, Symbolentwürfe für Straßenbeschilderung, techn. Zeichner mit Arbeitsvorbereitung, Reprographie und Siebdruck. Gelegentliche Beteiligung an Gemeinschaftsausstellungen, ausgesuchte Arbeitsziele: Mittelmeer und Nordsee/Holland. 1962 wird er freischaffender Künstler. In seinen Bildern ist die erreichte Tiefe weiter ausgeleuchtet und zum Teil erhellt. "Die Farbimpuise gehen an die Grenze ihres Eigenwertes, die Tektonik erreicht die Region der Variabilität, die für ur-sächliche Begriffs- und Gestaltungsbezüge kennzeichnend ist.“ So erfährt im formalen Aufbau seiner Strukturbilder die Deutung des Archetypus eine weitere Aussage. Lothar Reize bekommt ein Stipendium für Druckgraphik, das er überwiegend für Radierungen verwendet. Mit seiner Kollelektivausstellung 1964 wird"erstmalig ein Gesamtüberblick über sein bisheriges Schaffen geboten.

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